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Frühlings-Pelzbiene

Waldbienen entdecken: Wildbienen im Lebensraum Wald

Stellen Sie sich einen Wald vor, der im Frühling blüht und summt – das ist die Welt der Waldbienen, die unsichtbaren Akteure, die eine entscheidende Rolle im Ökosystem spielen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Waldbienenarten bei uns heimisch sind und warum sie für die Natur und uns Menschen unverzichtbar sind. Bleiben Sie dran und entdecken Sie die faszinierende Welt der Wildbienen im Wald!

Vielfalt der Waldbienen

nsgesamt gibt es in Deutschland über 560 Wildbienenarten, von denen einige in Waldgebieten leben oder diese zumindest teilweise als Lebensraum nutzen.

Besonders Waldränder, Lichtungen und sonnenexponierte Stellen im Wald bieten geeignete Lebensbedingungen für verschiedene Bienenarten. Häufig sind es spezialisierte Bienen, die bestimmte Pflanzen oder Bodenverhältnisse bevorzugen, wie die Rainfarn-Herbstsandbiene (Andrena denticulata) oder die Fuchsrote Lockensandbiene (Andrena fulva), die Waldränder als Lebensraum nutzen.

In den deutschen Wäldern finden wir also eine erstaunliche Vielfalt an Wildbienenarten. Einige von ihnen haben sich perfekt an das Leben im Wald angepasst und tragen maßgeblich zur Bestäubung der Pflanzen bei. Hier ein Überblick über einige bemerkenswerte Waldbienenarten, die wir näher vorstellen wollen:

  • Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes): Diese auffällige Biene ist oft in kühlen, schattigen Bereichen des Waldes zu finden. Sie nistet gerne in alten Mauern oder Lehmwänden und liebt es, tiefen Nektar aus Blüten zu saugen.
  • Fuchsrote Lockensandbiene (Andrena fulva): Diese Biene, erkennbar an ihrem leuchtend roten Pelz, lebt an Waldrändern und in lichten Wäldern. Sie ist ein häufiger Gast auf Blüten von Johannisbeeren und Stachelbeeren.
  • Rainfarn-Herbstsandbiene (Andrena denticulata): In sonnengefluteten Waldlichtungen und an Waldwegen kann man diese Biene beobachten. Sie bevorzugt Pflanzen, die erst im Spätsommer blühen, wie den Rainfarn.
  • Heide-Filzbiene (Epeolus cruciger): Diese kleine Biene lebt an Waldrändern und in Lichtungen. Sie ist auf Heidekraut angewiesen und bewohnt gerne sandige Gebiete, die durch die Rodung von Wäldern gefährdet sind.

Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes)

Die Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes) ist eine schön anzuschauende Waldbiene, die in vielen Teilen Europas, darunter auch in Deutschland, weit verbreitet ist. Diese Wildbiene fällt durch ihren dichten Pelz und ihre auffällige Flugweise auf, die sie von Blüte zu Blüte schweben lässt. Besonders an Waldrändern und in lichten Wäldern ist sie häufig zu finden, wo sie mit ihrem langen Rüssel auch an schwer zugänglichen Nektar gelangt. Man sieht sie durchaus in waldnahen Gebieten oder an Waldrändern, besonders aber in offenen, sonnigen Bereichen innerhalb dieser Umgebung. Sie bevorzugt jedoch generell sonnige, offene Lebensräume und nistet in Lehmwänden, Mauern oder anderen Strukturen, wie zum Beispiel in Gärten oder Parks.

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Ihr polylektisches Verhalten, das heißt, sie besucht eine Vielzahl an Pflanzenarten, macht sie zu einem wichtigen Bestäuber im Ökosystem Wald. Der folgende Steckbrief bietet einen Überblick über die wichtigsten Merkmale und das Verhalten dieser bemerkenswerten Wildbiene.

Steckbrief zur Frühlings-Pelzbiene (Anthophora plumipes)

Merkmal Beschreibung
Größe (Männchen) 14–15 mm
Größe (Weibchen) 14–15 mm
Farbe Männchen: braungelb, Weibchen: braun bis braunschwarz, selten ganz schwarz
Verbreitung Ganz Europa, in Deutschland in allen Bundesländern
Lebensraum Waldränder, waldnahe Gebiete, Steilwände, Sand-, Kies- und Lehmgruben, Weinberge, Dörfer und Städte
Nistweise Nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde, in größeren Ansammlungen (bis zu 150 Nester)
Nahrung (Pollenquellen) Polylektisch, besucht Pflanzen aus 15 Familien (z.B. Berberidaceae, Boraginaceae, Fabaceae)
Nahrung (Nektarquellen) Neben den Pollenquellen noch zahlreiche weitere Arten, z.B. Blaukissen (Aubrieta deltoidea)
Flugzeit März bis Mai
Frühlings-Pelzbiene
Frühlings-Pelzbiene

Fuchsrote Lockensandbiene (Andrena fulva)

Die Fuchsrote Lockensandbiene (Andrena fulva) gehört zu den auffälligsten Wildbienenarten, die in waldnahen Gebieten und an Waldrändern anzutreffen sind. Mit ihrem leuchtend rotbraunen Pelz auf dem Rücken der Weibchen fällt sie sofort ins Auge. Besonders in sonnenreichen Bereichen mit beerenreichem Unterwuchs, wie an Waldrändern, ist diese Biene aktiv. Die Fuchsrote Lockensandbiene nistet in lockeren Erdböden und sammelt Pollen von zahlreichen Pflanzenarten, die in und um den Wald wachsen. Der folgende Steckbrief gibt einen Überblick über die wichtigsten Merkmale dieser besonderen Biene.

Steckbrief der Fuchsroten Lockensandbiene (Andrena fulva):

Merkmal Beschreibung
Größe (Weibchen) 14 mm
Größe (Männchen) 12 mm
Farbe Weibchen: Kopf und Unterseite schwarz, Rücken und Hinterleib rotbraun; Männchen: kleiner und schmaler
Verbreitung Häufig in Deutschland, besonders an Waldrändern, in Gärten und Parks
Lebensraum Sonnige Waldränder, waldnahe Bereiche, Gärten, Parks
Nistweise Nistet in lockeren Böden, oft in Kolonien mit mehreren Hundert Nestern
Nahrung (Pollenquellen) Sammelt Pollen von 13 Pflanzenfamilien, bevorzugt Beerensträucher wie Johannis- und Stachelbeeren
Parasiten Stachelbeer-Wespenbiene (Nomada signata), Panzers Wespenbiene (Nomada panzeri), Fächerflügler (Stylops melittae)
Gefährdung In Deutschland nicht gefährdet, weit verbreitet
Flugzeit März bis Mai
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Die Fuchsrote Lockensandbiene (Andrena fulva) wurde im März 2022 zur Wildbiene des Monats ernannt.

Rainfarn-Herbstsandbiene (Andrena denticulata)

Die Rainfarn-Herbstsandbiene (Andrena denticulata) ist eine der Wildbienen, die im Spätsommer aktiv werden und eine besondere Bindung an waldnahe Lebensräume haben. Diese spezialisierte Biene bevorzugt sonnige Waldlichtungen, Waldränder und sandige Böden, um ihre Nester anzulegen. Besonders auffällig ist ihre enge Verbindung zu Korbblütlern wie dem Rainfarn, von dem sie nicht nur den Nektar, sondern auch den Pollen für ihre Nachkommen sammelt. Der folgende Steckbrief bietet einen Überblick über die wichtigsten Merkmale dieser bemerkenswerten Spätsommer-Biene.

Steckbrief der Rainfarn-Herbstsandbiene (Andrena denticulata):

Merkmal Beschreibung
Größe (Weibchen) 10–12 mm
Größe (Männchen) 8–10 mm
Farbe Schwarz, mit hell behaartem Kopf, Abdomen mit weißlichen Binden, Hinterbeine mit grauer Bürste
Verbreitung Europa, vor allem in Waldgebieten, Waldrändern, Hohlwegen, Lichtungen und Sandgruben
Lebensraum Waldränder, Waldlichtungen, Hohlwege, Sandgruben, Ruderalflächen
Nistweise Nistet unterirdisch in selbstgegrabenen Erdnestern, bevorzugt in sandigen oder lehmigen Böden
Nahrung (Pollenquellen) Spezialisiert auf Korbblütler wie Rainfarn, Wegwarte, Disteln und Flockenblumen
Parasiten Wahrscheinlich die Wespenbiene Nomada rufipes
Gefährdung In Deutschland auf der Vorwarnliste (Rote Liste: Kategorie V)
Flugzeit Juli bis September
Rainfarn-Herbstsandbiene
Rainfarn-Herbstsandbiene

Heide-Filzbiene (Epeolus cruciger)

Die Heide-Filzbiene (Epeolus cruciger) fällt sofort durch ihre auffällige Färbung und den buckligen Körperbau auf. Diese Wildbiene lebt in sandigen Landschaften, besonders an Waldrändern und in Heidegebieten. Anders als viele andere Bienen baut sie jedoch keine eigenen Nester, sondern verlässt sich auf die Brutpflege ihrer Wirtsbienen – eine sogenannte Kuckucksbiene. Besonders wichtig sind dabei Heidekrautlandschaften, die nicht nur den Lebensraum der Wirtsbienen, sondern auch eine bedeutende Nahrungsquelle darstellen. Der folgende Steckbrief gibt einen Überblick über die besonderen Merkmale dieser faszinierenden Biene.

Steckbrief der Heide-Filzbiene (Epeolus cruciger):

Merkmal Beschreibung
Größe (Weibchen und Männchen) 6–8 mm
Farbe Weibchen: schwarz mit roten Mandibeln und rötlichen Beinen, weißlich-filzartige Flecken auf dem Abdomen
Verbreitung Süd- und Mitteleuropa, häufig in sandigen Gebieten wie Heidekrautbeständen, Sandgruben, Flugsandfeldern
Lebensraum Waldränder, Dünen, Sandgebiete, Heidekrautlandschaften
Nistweise Parasitische Kuckucksbiene, legt ihre Eier in die Nester der Seidenbienen (Colletes succinctus, C. marginatus, C. hederae)
Nahrung (Nektarquellen) Nektar unspezialisiert, bevorzugt Heidekraut (Calluna vulgaris), Hasen-Klee (Trifolium arvense), Rainfarn (Tanacetum vulgare)
Flugzeit Eine Generation von Anfang Juli bis Mitte September
Gefährdung In Deutschland gefährdet, Rote Liste Kategorie 3
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Warum Waldbienen so wichtig sind

Waldbienen leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Bestäubung vieler Pflanzenarten. Ohne sie wären zahlreiche Blütenpflanzen im Wald aufgeschmissen. Sie sorgen für die Fortpflanzung von Bäumen und Sträuchern, die wiederum Nahrungsgrundlage für viele Tiere sind. Doch nicht nur das: Auch wir Menschen profitieren direkt von den Waldbienen. Ohne sie würde die biologische Vielfalt stark abnehmen, was langfristig auch Auswirkungen auf unser eigenes Ökosystem hat.

Bedrohungen für Waldbienen

Leider sind Waldbienen durch verschiedene Faktoren stark gefährdet. Die zunehmende Intensivierung der Forstwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und das Verschwinden von Totholz und offenen Sandflächen setzen ihnen stark zu. Gerade spezialisierte Arten, wie die Dünen-Pelzbiene (Anthophora bimaculata), die nur in sandigen, trockenen Wäldern lebt, sind besonders bedroht.

Was können wir tun?

Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, wie wir zum Schutz der Waldbienen beitragen können:

  1. Blühflächen anlegen: Auch im eigenen Garten oder an Waldrändern können Blühflächen mit einheimischen Pflanzen geschaffen werden, die den Bienen Nahrung bieten.
  2. Nisthilfen aufstellen: Wildbienen brauchen geschützte Nistplätze. Sie nisten oft in Totholz oder offenen Bodenstellen, die man in naturnahen Gärten anbieten kann.
  3. Pestizide vermeiden: Der Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel ist ein wichtiger Schritt, um die Lebensgrundlage der Bienen zu schützen.
  4. Wald schützen: Weniger intensive Waldwirtschaft und der Erhalt von Totholz fördern die Ansiedlung und den Fortbestand vieler Waldbienenarten.

Fazit

Waldbienen sind kleine, aber unverzichtbare Helfer im Waldökosystem. Sie bestäuben nicht nur viele Pflanzenarten, sondern tragen auch zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei. Umso wichtiger ist es, ihren Lebensraum zu schützen und ihnen Möglichkeiten zur Entfaltung zu geben. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass der Wald auch in Zukunft summt!

Möchten Sie mehr über die faszinierende Welt der Wildbienen erfahren? Schauen Sie sich im Wald nach Bienenarten um oder besuchen Sie die Tipps zur bienenfreundlichen Gartengestaltung. Die Bienen werden es Ihnen danken!